
Foto: Familienarchiv Bilir-Meier
Wann immer ich einen rebellierenden jungen Menschen vor mir sehe/Erinnere ich mich an meine stummen Jahre/Und erschrecke, dass ich in den brennenden Zeiten/Geschwiegen habe.“ Die Autorin, die hier zurückblickt, ist selbst gerade einmal 20 Jahre alt. In dem Gedicht vom 26. Februar 1977 rekapituliert Semra Ertan ihre erste Begegnung mit einem Revoltierenden: Ein aufgebrachter Betrunkener ist es, der vergeblich versucht, seine Seele durch Reden, durch Schreien zu entlasten. Wie beiläufig verdichtet sie in wenigen einfachen Worten schwerwiegende und widerstreitende Gefühle.
Ab da wird Rebellion für sie ein wiederkehrendes Motiv. Aus einem Konvolut von etwa 350 Gedichten haben ihre Schwester Zühal Bilir-Meier und ihre Nichte Cana Bilir-Meier erstmals 8…