
Fotos: Robert Harding/Imago, Giancarlo Biagi
Ein Hotel in Berlin-Charlottenburg, der Psychoanalytiker Joel Whitebook ist hier abgestiegen. Die Lobby könnte ins Wien um 1900 passen, wären da nicht die Chansons aus dem Lautsprecher. Immerhin verfällt Jacques Brel irgendwann in einen Walzerrhythmus.
der Freitag: Herr Whitebook, noch ein Buch über Freuds Leben?
Joel Whitebook: Das war auch mein Gedanke, als man mich bat, es zu schreiben. Zumal Freud ziemlich aus der Mode ist.
Warum dann?
Weil die Figur der Mutter fehlt.
Die wurde übersehen?
Fast. Es gab zwar feministische und schwule Kritik und die präödipale Wende: die Psychoanalyse der ersten drei Lebensjahre. Aber das Bild, das wir von Freuds früher Kindheit ha…