
Illustration: Susann Massutte für der Freitag
April 2005: Ein Report des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement erscheint. „Vorrang für die Anständigen – Gegen Missbrauch, ‚Abzocke‘ und Selbstbedienung im Sozialstaat“. Schon Ende der 70er avancierten „Abzocker“, „Sozialschmarotzer“ und „Parasiten“ zu den Hauptfeinden der neokonservativen und neoliberalen Kritik am Wohlfahrtsstaat, schreibt Christoph Butterwegge. Das Aufdecken von „Sozialbetrug“ wurde aber spätestens mit Einführung von Hartz IV, fünf Monate vor dem Clement-Report, zu einem medialen Dauerthema. Seitdem beglücken uns die Medien mit Reality-Formaten wie Gnadenlos gerecht – Sozialfahnder ermitteln (Sat.1). Und auch der Spiegel wusste früh, „wie der Sozialstaat zur Selbstbedienung einlädt“. An der …