
Foto: Chris Emil Janßen/Imago Images
Seit ich 2011 nach Deutschland gezogen bin, nach Berlin, dachte ich des Öfteren: Och, das ist doch übertrieben, diese Bewachung. Die beiden Beamten vor der jüdischen Schule in der Brunnenstraße. Der einsame Polizist vor dem Leo-Baeck-Haus in der Tucholskystraße. Ich dachte: Das ist doch heute mit keiner realen Gefahr mehr zu begründen. Wie falsch, oder: wie ignorant meine Einschätzung war, kapierte ich erst am 9. Oktober 2019.
Denn dass der Attentäter von Halle daran gescheitert ist, ein Massaker anzurichten, an betenden Jüdinnen und Juden an Jom Kippur, im Jahr 2019, das lag nicht am Schutz durch den deutschen Staat, sondern allein an einer Holztür. Sie ve…