
Illustration: der Freitag
In der brasilianischen Küstenmetropole Recife hielt Mitte August ein Fahrzeug vor einer Klinik. Im Kofferraum kauerte ein zehnjähriges Mädchen. Als das Kind ausstieg, klammerte es sich an einen Teddybären. Das Mädchen war über 1.000 Kilometer in den Nordosten des Landes gereist, um einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen. Jahrelang war es von ihrem Onkel vergewaltigt worden.
Ein Gericht hatte den Abbruch genehmigt. Vor allem über das, was vor der Klinik geschah, sollte noch lange diskutiert werden. Videos in sozialen Medien zeigen Männer und Frauen, die Menschen in weißen Kitteln „Mörder“ entgegenbrüllen, Pastoren, die in voller Inbrunst beten und einen wütenden Mob, der versucht die Klinik zu stürmen. Katholische Gruppen, evangelikale Pastor…