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Schuldenerlass, das Wort hat einen guten Klang. Die Streichung von Schulden gilt als Hilfe für die Armen und ist daher eine gängige linke Forderung, etwa um Griechenland aus der Schuldenfalle zu befreien. Umso überraschender, dass die lauteste Forderung nach Schuldenerlassen derzeit von Wirtschaftsliberalen kommt. Mit einem Mechanismus zur geregelten Staateninsolvenz wollen auch Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble oder FDP-Chef Christian Lindner eine Lehre aus der Eurokrise ziehen. Solch ein Mechanismus würde die Währungsunion freilich gründlich verändern, die Hierarchie in ihr festschreiben – und den Armen wenig nützen. Er wäre ein vergiftetes Geschenk.
Zunächst erscheinen Schuldenstreichungen wie eine Robin-Hood-Maßnahme: den Arm…