
Foto: Feng Li/Getty Images
Schwul, durchtrainiert, das Englisch fließend, einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften. So wie Li Wei kannte ich die Kader der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gar nicht. In der Provinz war ich meist Mittvierzigern mit schwarz nachgefärbten, seitengescheitelten Haaren begegnet, die das Polohemd in die Hose steckten, eine prächtige Gürtelschnalle hatten und jede Rede mit einem Lob auf den Generalsekretär anfingen. Sie tranken zu viel, und das sah man ihnen auch an.
In der Hauptstadt Peking herrscht ein anderer Typus vor, jener des gestressten Fachbeamten. Zum Beispiel die Mitarbeiter des Außenministeriums, mit denen wir Journalisten oft zu tun haben: Sie sind kompetent, sprechen alle möglichen Fremdsprachen. Doch an s…