"Hinter den schönsten Dingen können sich die schlimmsten Gräuel der Welt verbergen“, raunt ein mysteriöser Mann in Schwarz am Ende von Regisseur László Nemes‘ neuem Film Sunset. Nicht nur entpuppt sich der Satz gewissermaßen als Leitspruch dieses visuell herausragenden Films; die Szene steht auch exemplarisch für den Erzählmodus, den Nemes in seinem Nachfolger zum Oscar-prämierten Spielfilmdebüt Son Of Saul perfektioniert: In Sunset entwirft der Regisseur und Autor eine Vision vom Budapest der Vorkriegsjahre, das von dunklen Geheimnissen durchzogen ist – ständig wird geraunt, getuschelt, gewarnt oder auch nur bedeutungsvoll geschwiegen. So entsteht das Porträt einer paranoiden europäischen Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg, das intensive Spannung erzeugt und sich beharrlich weigert,…
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