Vor 38 Jahren betrat der französische Filmemacher und Fotograf Raymond Depardon zum ersten Mal mit der 16-mm-Kamera in der Hand eine psychiatrische Einrichtung – und wurde trotz Drehgenehmigung nach weniger als zwei Minuten wieder hinausgeworfen. „Wer hat Sie hineingelassen?“, fragt ein Arzt sichtlich aufgebracht zu Beginn von San Clemente (1982), während sich Depardon verhaspelt weiterfilmend zur Tür bewegt, die schließlich hinter seiner Tonfrau Sophie Ristelhueber zugeschlagen wird.
Schmerzhafte Verwahrlosung
Wenn die Kamera in Depardons aktuellem Film 12 Tage anfangs nun sichtlich ungestört und mit einer gleichmäßigen, kontrollierten Bewegung minutenlang durch die Korridore einer psychiatrischen Klinik in Lyon gleitet, wird darin nicht nur eine filmästhetische Entwicklung sichtbar, d…
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