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Ach Die deutsche Gelehrtentragödie hebt an mit einem Seufzer: „Habe nun, ach! ...“ Um 1800, als Faust über die Unfruchtbarkeit seiner universitären Studien klagt, steht der Seufzer für das Gegenteil angelesenen Bücherwissens (➝ Goethe): das Sprechen der reinen Seele . Die ausgestoßenen „Achs“ empfindsamer Roman- und Dramenfiguren verweisen auf das authentische Gefühl, das nicht mitgeteilt werden kann, ohne seine Authentizität zu verlieren: „Spricht die Seele, so spricht ach! schon die Seele nicht mehr!“
Wie man Unaussprechliches dennoch seufzend artikuliert, konnte man im 18. Jahrhundert in „Seufzer“-Anthologien nachlesen: Sprüche, Gebete und Gedichte, die zum freien Gespräch mit Gott anleiten sollten. Gott, so die Ide…