Als „weltbildend“ hatte Martin Heidegger den Menschen sehen wollen, im Gegensatz zum „weltlosen“ Stein und zum „weltarmen“ Tier. Für andere Weltbaumeister ist da kein Platz, auch nicht für Pflanzen. Dabei weist kein Lebewesen außer Bakterien eine so stolze Tradition des Weltbildens auf wie die Pflanzen. Vor ungefähr 2,4 Milliarden Jahren – das ist die Hälfte des Alters der Erde – vergifteten Cyanobakterien und Gefäßpflanzen durch ihre Photosynthese das Milieu allen Lebens. Das war bis dahin ausnahmslos anaerob, konnte also Sauerstoff nicht verstoffwechseln. Die überlebenden Organismen mussten sich radikal umstellen.
Seither ist die Geschichte des Lebens die Besiedlungsgeschichte der sauerstoffreichen Atmosphäre. Auch wir Menschen sind ein Anpassungsexperiment der Natur an das Milieu, da…
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