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Das ist wie Musik – so drängt es sich dem Leser auf, der die Verse des vor 250 Jahren geborenen Lyrikers liest, doch wird er nur eine Metapher darin sehen. Zu zeigen, dass Hölderlins Gedichte buchstäblich komponiert sind, polyphon und mit Phrasenbögen, Stauungen, Zäsuren und anderen musikalischen Verfahren, ist eins der Hauptanliegen der Studie des Literaturwissenschaftlers Jürgen Link. Den Hexameter zum Beispiel kann der Dichter gegen den Strich aufbürsten, durch Risse, wo man sie nicht erwartet, und Nebenakzente („Akzentakkumulation“): „Drúm! // und spótten des Spótts màg gérn fròhlókkender Wáhnsìnn“; klingt das nicht ganz anders als bei Johann Heinrich Voß, dem zwei Jahrzehnte älteren Übersetzer von Homers Odysse…