Wenn man ein Bild dafür sucht, wie das Bauhaus das Alte hinwegfegen wollte, wie es das eigene ästhetische Programm zum Maß aller Dinge machen wollte – hier, im Nirgendwo des thüringischen Schiefergebirges, findet man es. Vom Bahnhof geht der Blick in Richtung Norden, auf ein Ensemble aus kleinen Fachwerkhäuschen, eingedeckt mit dem dunklen Schiefer der Gegend. Und darüber: ein lachsrosa Kasten. Wuchtig, kantig trotz Walmdach, mit markanten senkrechten Betonstreben. In serifenlosen Großbuchstaben steht der Name an der Fassade: Haus des Volkes. Es ist ein Bau, der alles andere rundherum klein macht, der dem Ort – Probstzella im Südosten Thüringens, gut 1.000 Einwohner – seinen Stempel aufdrückt. Dass er genau so, wie er jetzt dort steht, gebaut werden konnte, verdankt sich der Chuzpe eine…
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